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Fast eine neue Bestzeit – Merck Straßenlauf

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Mit einer knapp verfehlten Bestzeit endete am Wochenende mein zweiter Wettkampf über 10km in diesem Jahr. Nachdem ich vor zwei Wochen bereits in Münster über diesselbe Distanz eine für meinen derzeitigen Trainingsstand recht überraschend gute Zeit erreicht hatte, konnte ich am Sonntag beim 43. Griesheimer Merck Straßenlauf diese Zeit nochmals um über eine Minute verbessern, so dass ich am Ende lediglich eine gute halbe Minute über meiner bisherigen Bestzeit über 10km aus dem Jahr 2010 ins Ziel gekommen bin. Eine respektable 0:53:10 stand am Ende auf der Uhr. Im stark besetzten Griesheimer Starterfeld bedeutete dies am Ende Platz 224 in der Gesamtwertung (185. Platz  männlich)  und Platz 26 in der AK-Wertung.

Da ich nicht damit gerechnet habe, schneller zu sein, als vor zwei Wochen und ich auch meine Bestzeiten nicht alle im Kopf habe, kam ich unterwegs auch nicht auf die Idee, die Durchgangszeiten in irgendeine Relation zu setzen und zu versuchen, die vier Jahre alte Bestzeit doch noch zu knacken. Nun, das hebe ich mir dann einfach für einen der nächsten Läufe auf, ich will ja schließlich noch Steigerungspotential für den Rest des Jahres übrig lassen.

Unerwartet gutes Ergebnis beim Gersprenzlauf

Gersprenzlauf Münster

© Thomas Zöller

Da ich bislang noch nicht darüber berichtet habe, hier noch ein kurzer Rückblick auf den Gersprenzlauf in Münster, der am 29.03, bereits stattfand:
Bei bestem und für die Jahreszeit ungewohnt warmen Wetter (es waren über 20°C und das im März!), fiel um 15:30h der Startschuss für die Läufer des 10km-Laufs und somit auch für mich. Aufgrund meiner etwas laxen Trainingsvorbereitung wollte ich es nicht zu schnell angehen und reihte mich wohlweislich etwas weiter hinten in das Starterfeld ein. Die ersten knapp 400m wurden im Stadion absolviert, bevor es auf die zwei Runden über die Felder ging. Das Feld hat sich ziemlich schnell etwas auseinandergezogen, so dass es ein angenehmes Laufen war. Leider waren die auf den Boden gesprühten Entfernungsangaben nicht sehr gut zu sehen, so dass ich erst an der 3km-Markierung das erste mal eine entdeckte und feststellen musste, dass ich mit einem Schnitt von 5:05min/km unterwegs war – viel zu schnell für meine Verhältnisse. Ich merkte bereits die ungewohnten Temperaturen und auch der teilweise recht deutliche Gegenwind trug dazu bei, dass ich den Lauf als ungewohnt anstrengend empfand. Ich nahm vorsichtshalber an jeder Verpflegungsstation etwas Wasser, denn die Sonne brannte doch schon ziemlich stark. Ich versuchte mein Tempo etwas zu drosseln, aber so richtig gelingen wollte mir das nicht. Ich pendelte mich um 5:30min/km ein – immer noch ziemlich schnell, wie ich fand, aber ein Lauftempo, von dem ich annahm, es bis zum Ende halten zu können.
Bei km 8 wurde ich dann eines besseren belehrt. Ich hatte noch versucht, zu einem anderen Läufer aufzulaufen, um nicht ständig alleine im Wind zu stehen. Ich war fast an ihm dran, da musste ich ihn doch wieder ziehen lassen. Plötzlich ging gar nichts mehr. Es fühlte sich alles nur noch nach Quälerei an, ich wollte nur noch ankommen und hatte noch knapp 2km vor mir. Motivationsbilder, die beim Marathon noch halfen, wollten ihre Aufgabe nicht so recht erfüllen und das Stadion mit dem Ziel war zwar bereits in Sicht, aber noch so unendlich weit weg. Es war extrem hart, weiter zu laufen, so hatte ich das weder beim Training im letzten Jahr, noch beim Marathon erlebt. Mit gefühlt letzter Kraft lief ich schließlich über die Ziellinie und hatte das erste Mal das Gefühl, mich vor Anstrengung übergeben zu müssen. Zum Glück blieb es dabei, dass ich nur unzählige Male niesen musste, keine Ahnung warum… Am Ende blieben auf der Uhr 0:54:26 stehen und für mich die Erkenntnis, dass diesmal echt nicht mehr ging und ich alles gegeben hatte. Platz 121 der Gesamtwertung (m) und Platz 11 in der Altersklassenwertung, ich war zufrieden, denn einen Schnitt von unter 5:30min/km hätte ich so nicht erwartet.

Beinahe neue Bestzeit in Griesheim

Fast neue Bestzeit in Griesheim

© Tomás Ortiz Fernandez

Der Griesheimer Merck Straßenlauf, der dieses Jahr in der 43. Auflage und das erste Mal mit meiner Beteiligung stattfand führt von der Strecke her gesehen einfach nur einmal quer durch Griesheim und das ziemlich schnurgerade. Dennoch ist es auf 10km nicht langweilig, die insgesamt zwei Runden zu laufen. Die Teilnehmer des Halbmarathons könnten das unter Umständen anders sehen, aber bei 10km fand ich es recht kurzweilig. Zumal man zudem durch die Wendepunktstrecke natürlich permanent andere Läufer hat, die einem entgegenkommen.
Der Start erfolgte pünktlich um kurz vor halb zehn bei strahlendem Sonnenschein und angenehmen, für das Laufen idealen 10°C. In Verbindung mit der Streckenführung ist das Attribut „bestenlistenfähig“ in Griesheim durchaus ernst zu nehmen. Es waren zwar erheblich mehr Läufer, als vor zwei Wochen in Münster, aber bedingt durch die Straßenbreite war das nicht weiter störend. Vorbelastet durch meine Erfahrungen in Münster ab km 8 und der Grenzerfahrung dann dort im Ziel habe ich mich nach dem Start bemüht, das ganze deutlich langsamer anzugehen.Pflastersteine Hinzu kam, dass ich am Tag zuvor mit den Nachbarn fleißig schwere Pflastersteine verlegt habe und wir das ganze abends natürlich noch bei ein, zwei Bierchen begießen mussten. Die ungewohnte Belastung durch die Steine machte sich bereits im Rücken bemerkbar und von daher war ich mir nicht sicher, ob ich mich heute als „in Form“ bezeichnen würde. Laufen wollte ich aber auf jeden Fall und einfach mal schauen, was am Ende bei herauskommen würde. Eine Bestzeit war dabei so ziemlich das letzte, woran ich dachte.
Die Startphase war natürlich wie immer dadurch geprägt, dass man seinen Freiraum und seinen Laufrhythmus finden muss und so lief ich bei 5:37min an der Markierung für den ersten Kilometer vorbei. Das lag voll in dem Bereich, den ich mir unter Berücksichtigung der zuvor erwähnten Punkte für diese Distanz vorgenommen hatte, um nichts zu übertreiben und am Ende wieder auf dem Zahnfleich über die Ziellinie zu kriechen. Ich fühlte mich wider Erwarten ziemlich gut und zog sogar bewusst das Tempo etwas an – auch, um mich etwas von den mich umgebenden Läufern freizulaufen. Ungefähr bei Kilometer zwei hatte ich dann plötzlich jemanden vor mir, der exakt mein Tempo zu laufen schien. Hätte ich überholen wollen, wäre es mir zu schnell geworden, abbremsen musste ich jedoch auch nicht, um auf einem Abstand zu laufen, der es mir bei Gegenwind erlaubte, leicht im Windschatten zu bleiben. Es passiert nicht oft, dass jemand wirklich längerfristig genau mein Tempo läuft, aber in Griesheim war es so. Wie sich hinterher herausstellte, hiess meine Pacemakerin für heute Liudmyla und wir sollten am Ende tatsächlich bis ins Ziel dasselbe Tempo laufen. Interessanterweise hatten wir mit 5:10min/km wieder ein Tempo, bei dem ich eigentlich Bedenken zuvor hatte, aber während des Laufs fühlte es sich einfach nur gut an und so beschloss ich, das Tempo nicht wieder zu reduzieren.

Hinter meiner Pacemakerin

© Tomás Ortiz Fernandez

Wir liefen die nächsten Kilometer alle ziemlich exakt in einem 5:10er Schnitt und erst ab Kilometer sechs an wurde es etwas langsamer, immerhin noch immer eine relativ konstante 5:18min/km. Der letzte Kilometer fiel ebenfalls nochmal etwas ab, jedoch alles nicht so dramatisch, wie zwei Wochen zuvor, auch fühlte ich mich noch immer gut, für einen Schlussspurt hätte es vielleicht noch gereicht, wenn ich gewusst hätte, dass bis zu einer neuen Bestzeit nur etwas mehr als 30 Sekunden am Ende fehlen, so aber wollte ich nicht riskieren, im Ziel wieder total am Ende zu sein. Außerdem empfand ich es gegenüber meiner Pacemakerin auch als unhöflich, 7km im Windschatten zu laufen, um dann auf den letzten Metern wegzulaufen. Daher lief ich am Ende mit ihr zusammen über die Ziellinie und selbstverständlich habe ich mich hinterher bei ihr bedankt. Die Uhr blieb für uns beide bei 0:53:10 stehen. Im Endergebnis bedeutete das für mich Platz 185. in der Gesamtwertung (m) und Platz 24 in der Altersklassenwertung. Ich habe tatsächlich die Zeit von Münster um über eine Minute reduzieren können und fühlte mich im Ziel deutlich besser. Ich bin gespannt, was die nächsten Läufe bringen werden, ob ich mich noch weiter steigern und am Ende vielleicht doch meine Bestzeit aus dem Jahr 2010 noch unterbieten kann. Um in der AK generell etwas weiter vorne mitspielen zu können, wäre es ohnehin nötig. Denn in beiden Wettkämpfen lief der jeweils nächstbeste schon einen Schnitt von ca. 5:05 auf den Kilometer, das gros der Läufer liegt sogar im Bereich von 4:20-4:30. Aber von diesen Kilometerzeiten und einer daraus resultierenden Bestzeit kann ich derzeit nur träumen…