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Volles Becken in Münster – Schwimmtraining 1/14

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Zoggs Predator FlexLetzte Woche stand ich vor verschlossenen Türen, als ich wie geplant in Münster schwimmen gehen wollte. Das Bad war wegen Legionellenbefall bereits seit dem 18. Dezember letzten Jahres vorübergehend geschlossen. Am Montag konnte der Badebetrieb wieder freigegeben werden und nachdem montags nur für Schulen und Vereine geöffnet ist, war ab heute auch wieder für die Allgemeinheit geöffnet. Ausgehend von der in den letzten Trainings beobachteten Besucheranzahl ging ich davon aus, dass sich die Anzahl der im Becken befindlichen Schwimmer heute in einem ähnlichen Rahmen wie üblich bewegen würde und beschloss, mein „Dienstags-Schwimmtraining“ wieder aufzunehmen – nicht die allerbeste Idee, wie sich herausstellte.
Anstatt mir – wie ansonsten üblich – mit sechs bis acht weiteren Personen den nicht abgesperrten Bereich des Beckens zu teilen, traf ich heute beim Betreten der Schwimmhalle locker auf die doppelte Menge an Mitschwimmern im Becken. Wohl gemerkt: ich rede hier von insgesamt zwei(!) zur Verfügung stehenden Bahnen. Das Becken selbst ist mit drei Bahnen sowieso nicht übermäßig breit und eine Bahn war wie üblich von einem Verein belegt.
Somit kämpften heute auf den verbleibenden Bahnen eine stattliche Anzahl der unterschiedlichsten Besucher um ein paar Kubikmeter Wasser für den eigenen Trainingsbedarf – und ich mit meinem neuen Trainingsequipment zum Testen mittendrin…

Stereotypen des gemeinen Hallenbads

Die Gruppe derer, die sich heute das Becken teilten bestand aus einem munteren Mix aus Jugendlichen, die Salti vom Startblock übten, Trainierenden wie mich, die es alle mehr oder weniger gut beherrschten, ihre Bahnen auf der einen Seite der schwarzen Linie hin und auf der anderen Seite zurück zu absolvieren, den/die ein oder andere/n Freizeitschwimmer/in, der/die irgendwo zwischendrin beharrlich auf der Durchsetzung des selbst ausgeprochenen Anrechts auf den eigenen Kachelstreifen beharrte und last but not least (natürlich, wie könnte es anders sein?), auch wieder das ein oder andere miteinander quatschende Treibgut…

Letzteres ist ziemlich einfach vom zuvor genannten Typ Schwimmer dadurch zu unterscheiden, dass neben einem deutlich größeren Verdrängungsvolumen zumeist noch modisch äußerst fragwürdige Bademode zum Einsatz kommt. Außerdem ist Treibgut in der Regel durch das Schwimmen im Kraulstil – zumindest kurzfristig – zum Ausweichen zu bewegen. Zwar wird, meist unter ebenso strafenden wie verständnislosen Blicken, ebensolchem Kopfschütteln und entsprechenden Kommentaren über „die junge Leid vunn heid“ in Richtung des Partnertreibguts unmittelbar nach dem Passieren die alte Position im Becken wieder eingenommen, aber immerhin, man ist vorbei und hat wieder anderthalb Bahnen lang Ruhe.
Die militanten Kachelreihenbesetzer (auch gern als „Langsamflossler“ bezeichnet) sind zwar figürlich und modisch meist deutlich weiter vorne mit dabei, beim Tempo und der Bereitschaft, die eigene Linie auch mal mit einem Schlenker zu versehen, sieht die Sache leider wieder ganz anders aus, weshalb man sich genötigt sieht, auf Kosten der eigenen Schwimmergonomie Lücken zu suchen und zu nutzen. Weiterhin ist man ständig in der Erwartung eines gegnerischen Fußes in den Rippen und jeweils froh, wenn man unbehelligt vorbeikommt.
Wenn ich schon am Rundumschlag bin, darf ich natürlich auch die Trainierenden wie mich nicht vergessen. Weitestgehend bemüht, sich immer nach den Regeln einer abgesperrten Bahn zu bewegen, jedoch – im Unterschied zum Verein auf der Bahn nebenan – alle in unterschiedlichem Tempo. Dies führt dann entweder zu ähnlich zwanghaften Ausweich- und Überholmanövern wie zuvor oder alternativ zu abrupten Tempowechseln mit spontan deutlich reduziertem Schwimmtempo und „hinterherzuckeln“ bis zur Wende, beziehungsweise bis alle entgegenkommenden Schwimmer vorbeigeschwommen sind und man überholen kann, je nachdem, welcher Fall zuerst eintritt. Mir ist unbegreiflich, wie langsam manche Leute schwimmen können. Ich bin selbst sicherlich nicht der schnellste Schwimmer, inzwischen von den 100m-Zeiten aus Leistungsschwimmerzeiten als Jugendlicher sowieso unerreichbar weit entfernt (den Anspruch habe ich aber auch gar nicht mehr) und somit deutlich langsamer als jeder Vereinsschwimmer der Nachbarbahn. Dennoch gibt es Leute, die mich locker ohne weiteres ausbremsen können und bei denen es mir schwer fällt, selbst im Bruststil auch nur eine halbe Bahn hinter ihnen zu bleiben.

Basistraining

Alles in allem war es heute im Becken eindeutig zu voll, um ein halbwegs vernünftiges Training zu absolvieren. An strukturiertes Training mit Technikelementen war noch viel weniger zu denken. Ergo verbuche ich das heute als Grundlagenausdauertrainingseinheit ohne Leistungsanspruch. Zumindest war ich im Wasser, das zählt!

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(Die Aufteilung in zwei Einheiten ergibt sich aus der Tatsache, dass die Polar ab einer gewissen Dauer einer Unterbrechung das Training als abgeschlossen abspeichert und man nicht einfach wieder mittels Tastendruck fortfahren kann.)

Erster (vorsichtiger) Gadgettest im Becken

Positives gibt es natürlich auch zu berichten. Ich habe endlich einmal daran gedacht, meinen Sony mitzunehmen und meine neue Schwimmbrille konnte heute auch das erste mal zeigen, was sie kann. Für einen ausführlichen Praxistest und -bericht ist es noch ein wenig zu früh, nur soviel sei vorab schon verraten: von der Zoggs Predator Flex bin ich spontan begeistert. Das, was sich während des „Trockentests“ an Land schon abzeichnete, bewahrheitete sich im Wasser: der sehr angenehme Sitz der Brille, ohne irgendwo zu drücken.

Sony NWZ-W273 WalkmanDer Sony NWZ-W273 hat seinen ersten Einsatz im Wasser ebenfalls absolviert und meine Hauptsorge, er sei entgegen der Versprechen des Herstellers doch nicht wasserdicht, war unbegründet. Schwimmen mit Musik im Ohr – eine interessante neue Erfahrung. Ich muss während der nächsten Schwimmeinheiten noch ein wenig herumexperimentieren (nicht nur mit der Playlist), dann werde ich auch zu diesem Gerät einen Testbericht bloggen.  Eines steht aber definitiv fest: fällt man schon beim Laufen mit diesem Gerät auf („Was hat der denn da für ein Bluetooth-Headset auf?“), den Walkman (ja, es ist einer) im Schwimmbad zu tragen garantiert dem Träger unzählige neugierige Blicke von so ziemlich allen anderen Schwimmbadbesuchern, nicht nur denen im Becken!
Auf das Gerät angesprochen wurde ich letztlich auch – von jemanden, der den Walkman ebenfalls besitzt und ihn eigentlich heute das erste Mal im Schwimmbad testen wollte, ihn jedoch daheim vergessen hatte. Schön, dass es anderen auch so geht.
Ich bin gespannt, ob es in nicht allzu ferner Zukunft mehr Schwimmer werden, die mit dem Gerät zu sehen sind. Beim Laufen sieht man ja (zumindest bei Veranstaltungen) schon einige.