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Salomon Citytrails – erste Erfahrungen

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Bereits im Oktober bin ich in Freising das erste Mal einen Citytrail gelaufen. Dieser wurde zusammen mit vielen anderen von der Firma Salomon bei citytrail.salomonrunning.com veröffentlicht und ist dort sowie in der zugehörigen Smartphone-App verfügbar. Für mittlerweile 31 deutsche Städte sind in der App von Salomon Ctitytrails zum Nachlaufen veröffentlicht worden, zahlreiche weitere Citytrails in anderen europäischen Ländern sowie in den USA, Kanada und Südafrika runden das Angebot ab.
Ich hätte, nach meinem letzten Lauf in Freising diesen Artikel auch unter dem Titel Snapshot #4a veröffentlichen können, aber „erste Erfahrungen“ trifft es besser. Schließlich laufe ich zum ersten mal einen „Citytrail“. In (weitestgehend) unbekanntem Gelände. Mit einer neuen und unbekannten App. Zu einer ungewöhnlichen Uhrzeit. Da kommen dann eine ganze Menge an Erfahrungen zusammen, über die es sich ausführlicher zu berichten lohnt…

Citytrails – was ist/sind das eigentlich?

Vom Begriff „trailrunning“ oder zumindest „trail“ dürften mittlerweile die meisten etwas mitbekommen haben. Schließlich steht eine ganze Sparte Schuhe mit diesem Begriff in den Regalen der Sportartikelläden. Wer sich diese Schuhe einmal näher angeschaut hat, dem dürfte als markantestes Merkmal die i.d.R. deutlich profilierte Sohle dieser Schuhe aufgefallen sein, die für bessere Griffigkeit auf Laufstrecken abseits asphaltierter Straßen und Wege sorgen soll.
Das ist es nämlich, worum es beim Trailrunning geht – dem Laufen auf ungewohnten und/oder ungewöhnlichen Strecken, bei denen die asphaltierte Straße normalerweise kaum bis gar nicht vorkommt.

Während der Begriff „Trail“ allumfassend für Strecken abseits geteerter Wege steht und keinerlei räumlichen Bezug beinhaltet, sich somit also auch mal fernab jedweder Zivilisation befinden können, steht „Citytrail“ vielmehr als Oberbegriff für Routen, die sich durchaus auf dem Gebiet oder zumindest in der unmittelbaren Umgebung der (Groß-)Städte dieser Welt befinden können und den meisten als Trainingsrouten nicht unbedingt sofort ins Auge springen.
Das soll jetzt nicht bedeuten, dass jeder Citytrail durch unwegsames Gelände führt, aber als eher auf gleichförmigen Terrain trainierender Durchschnittsläufer sind z.B. Treppenpassagen, vom Regen ausgewaschene Trampelpfade oder auch Zwischenstopps an markanten Aussichtspunkten nicht unbedingt Elemente einer regulären Trainingseinheit. Auf einem Citytrail kann und darf so etwas durchaus sein.

Citytrails – die App von Salomon

Salomon CityTrail FreisingDie Firma Salomon hat sich als Sportartikelhersteller das Thema „Citytrail“ groß auf die Fahne geschrieben und dazu gleich eine passende App für das Smartphone heraus gebracht. Die im AppStore und bei Google Play erhältliche App listet für verschiedene Städte eine oder mehrere vorgeschlagene Routen, die direkt in der App angewählt und erlaufen werden können. Welche Länder und Städte in der App vertreten sind, kann man vorab am besten auf der zugehörigen Webseite erfahren, da immer wieder mal neue hinzukommen. Derzeit (Stand: 12/2014) sind Städte aus 17 Europäischen Ländern sowie aus den USA, Kanada und Südafrika gelistet. Deutschland ist dabei mit Strecken in 31 Städten enthalten. Nach welchem Prinzip jedoch die Städte ausgesucht und zugefügt wurden, entzieht sich meiner Kenntnis, ich zumindest erkenne keine Regel, da sowohl Großstädte wie beispielsweise Berlin, Hamburg oder München ebenso vertreten sind, wie Kleinstädte mit knapp über 10.000 Einwohnern, wie z.B. das im Erzgebirge gelegene Olbernhau. Städte wie Dortmund oder Frankfurt fehlen komplett, wohingegen Hameln und Wiesbaden wiederum enthalten sind. Insgesamt lässt sich für Deutschland eine etwas bayernlastige Verteilung feststellen, was daran liegen mag, dass der deutsche Hauptsitz von Amer Sports, zu dem die Marke Salomon gehört, seinen Sitz in Garching bei München hat.

Von der Bedienung ist die App problemlos. Nach dem Starten wird der nächstgelegene Ort mit einer veröffentlichten Citytrail-Strecke angezeigt, mit dem Antippen von „Starte einen Lauf“ springt die App in die Kartenansicht, in der man selbst als blauer Punkt zu sehen ist. Die Qualität des GPS-Signals wird oben rechts angezeigt, das erneute Berühren des Startbuttons startet den Lauf nach einem kurzen Countdown. In den Einstellungen kann man entscheiden, was auf der Karte alles zu sehen sein soll, mit der Pausetaste kann das Training unterwegs unterbrochen werden, zum Beenden gibt es eine eigene Taste. Auch zum Sperren des Bildschirms gibt es eine Möglichkeit, dafür sollte man aber die zu laufende Route kennen, da die Karte bei gesperrtem Bildschirm ausgeblendet ist.

CityTrail Freising GPS-TrackDer angezeigten Route zu folgen, ist nicht immer ganz einfach. Man will ja schließlich nicht ständig das Telefon vor die Nase halten und auf das Display schauen, sondern eigentlich die Route erleben und genießen. Eine freundliche Stimme, die wie bei einem Navi die Strecke ansagt, fehlt leider. Da die hinterlegte(n) Route(n) (zumindest im Fall Freising) auch scheinbar nicht nachträglich korrigiert zu sein scheinen, hat man ab und an mit den typischen Ungenauigkeiten eines aufgezeichneten GPS-Tracks zu kämpfen und somit – sofern man sich in der Umgebung nicht auskennt – auch durchaus mal das Problem „wo geht’s jetzt lang?“.

Salomon CityTrail Freising POISchön sind die unterwegs einzusammelnden Wegpunkte/Sehenswürdigkeiten, zu denen das Programm jeweils weitere Informationen bereit hält. Ob man sich beim Laufen die Zeit nimmt, diese ausführlich zu studieren, sei dahingestellt. Wer jedoch eine fremde Stadt mit Hilfe der Citytrails-App erwandert, mag sie ganz nützlich finden. Fürs Entdecken gibt es sogar Punkte, so wie für das Laufen an sich auch. Ob es zum häufigeren Laufen anspornt, muss jeder für sich selbst entscheiden.

Ich will nicht auf jedes Detail der App eingehen, aber um es vorweg zu nehmen, ich werde die App wohl nur zum Training nutzen, wenn ich mich zufällig in einer der Städte befinde, für die Citytrails zur Verfügung stehen und ich keine Lust auf das vorher nötige Ausarbeiten einer möglichen Route habe. Für eine regelmäßige Anwendung zum Laufen und Auswerten fehlen mir – im Vergleich zu anderen Kandidaten – wesentliche Funktionen und außerdem ist die App (zumindest bei mir) etwas arg empfindlich, was Störungen durch andere Prozesse angeht. So stürzte das Programm mehrfach unterwegs ab, weil eine Nachricht einging oder ich zur Kamerafunktion gewechselt habe, um unterwegs ein Bild zu machen. Da man anschließend gezwungen ist, einen neuen Lauf zu starten und sich der vorhergehende leider nicht fortsetzen lässt, hat man am Ende der Einheit dann mehrere Trainings absolviert, was die Auswertung dann doch ziemlich stört. Wer also mit dem Handy loggen und tracken, sowie die Daten hinterher noch auswerten möchte, findet da weit bessere Alternativen im AppStore, bzw. bei iTunes.

Citytrail Freising – die Strecke

Salomon CityTrail Freising StreckenbeschreibungAbschließend möchte ich natürlich auch noch über die Strecke an sich ein paar Worte verlieren. Sehr praktisch: die App lässt es zu, auch nicht am eigentlichen Startpunkt des Citytrails zu beginnen. Das kam mir entgegen, da mein Hotel westlich unterhalb des Weihenstephaner Berges lag und ich mir somit den Weg zum eigentlichen Startpunkt mitten in Freising ersparen und stattdessen keine 200m vom Hotel entfernt in den Trail einsteigen konnte.

CityTrail Freising Am WoerthGestartet bin ich früh morgens, noch vor Sonnenaufgang. Prinzipiell keine große Sache, wenn man die Strecke kennt und/oder die Streckenführung ziemlich genau ist. Was jedoch, wie bereits erwähnt, bei diesem Trail leider nicht der Fall war und ich somit dann auf den Wegen im Wald (für ortskundige Leser: Unterer Schlangenweg) nur mutmaßen konnte, welcher Weg nun der richtige sein mochte. Da die grobe Richtung aber vorgegeben war, lief ich einfach weiter und als ich nach den Grünanlagen an die Straßen von Freising kam, war es auch wieder einfacher.
Der Strecke folgte eine ganze Weile der Moosach, was sehr angenehm war, da es sich hier um Fußwege und sehr ruhige Nebenstraßen handelte, also kein Verkehr unterwegs war. An der Bahnhofsstraße bog die Route dann in Richtung Innenstadt ab, um kurz darauf steil den Domberg hinauf zu führen.
Den Stopp am Aussichtspunkt vor dem Kardinal-Döpfner-Haus nutze ich für ein Panoramafoto, bevor die Route sich den Berg wieder hinunter, ein paar Straßen entlang in Richtung Isar schlängelte.

CityTrail Freising Pano DombergEntlang der Isar ist es angenehm, der Weg ist eben und führt direkt an der Isar entlang. Aufpassen muss man nur, dass man den Abzweig nicht verpasst, um der Route wieder in Richtung Innenstadt zu folgen. Da ich zu diesem Zeitpunkt auf dem Weg direkt an der Isar war, eigentlich jedoch hätte rechtzeitig auf den Damm  wechseln müssen, bedeutete das in diesem Moment, einmal kurz über die Wiese und den Damm den direkten Weg hoch. Alle anderen Möglichkeiten zu wechseln hätten einen Umweg bedeutet, aber im Grunde passte diese spontane Diretissima ja optimal zu einem Trailrun.
CityTrail Freising ImpressionenEine Weile nun führte die Route des Citytrails wieder in Richtung City und durch Wohngebiete, bevor man Freising schließlich wieder gen Norden in Richtung Wieswald verließ. Auf angenehm zu laufenden Wanderwegen ging es vorbei an zwei Waldkindergärten (in denen zu dieser Uhrzeit noch nichts los war), bis zum nördlichsten Punkt der Route an der Wieskirche. Nach dem Überqueren der Bundesstraße führte die Route dann entlang des Kreuzwegs wieder zurück zur Stadt. Entlang der Rotkreuzstraße ging es dann passenderweise zum Klinikum Freising, wo sich der Weg erst über das Klinikgelände und anschließend durch kleine Gässchen und „Schleichwege“ zum eigentlichen Startpunkt am Sportgeschäft in der Freisinger Innenstadt schlängelte.

CityTrail Freising Kreuzweg CityTrail Freising Innenstadt

CityTrail Freising Rathausplatz CityTrail Freising Impressionen

Vorbei am Rathaus ging es die Obere Hauptstraße entlang zum Weihenstephaner Fußweg. Hier wechselte der Weg abrupt von „flach durch die Innenstadt“ zu „steil den Berg zur Brauerei hinauf“. Diese Steigung, die bei einem Start des Laufs am eigentlichen Startpunkt in der Innenstadt sicherlich anstrengend, aber doch recht gut zu meistern ist, stellt sich als eine Flüche produzierende Schinderei heraus, wenn man bereits den Großteil der Strecke in den Beinen hat. Aber da musste ich jetzt durch und irgendwann hat man es dann auch bis zur Brauerei geschafft. Beim Vorbeilaufen am Bräustüberl war es nur der morgendlichen Uhrzeit zu verdanken, dass ich nicht an die hier erhältlichen Leckereien und ein kühles Bier denken musste. Stattdessen genoss ich oberhalb der Korbinianskapelle noch einmal die Aussicht, bevor ich mich die Treppen hinunter in Richtung des Oberen Schlangenwegs aufmachte und mich der Weg kurz darauf wieder in Richtung Hotel und heiße Dusche führte.

CityTrail Freising Pano KorbiniuskapelleZusammenfassend kann ich die Route nur empfehlen. Wenn man diese am frühen Morgen oder in den (späteren) Abendstunden absolviert, gibt es sicherlich keinerlei Probleme mit zu vielen Fußgängern in der Innenstadt. Abwechslungsreiches Terrain (flach, steil, Treppen) und unterschiedliche Bodenbeläge von fest bis weich erfüllen die grundsätzlichen Anforderungen an einen Citytrail. Die ein oder andere Sehenswürdigkeit liegt an der Strecke und wer sich ein wenig besser auskennt, kann die Route auch beliebig verkürzen oder verlängern. Wer sich – wie ich – nur wenig oder gar nicht auskennt, bekommt eine ausreichend angeleitete Streckenführung, um eine Trainingseinheit in unbekanntem Terrain zu absolvieren. Ich habe mich nicht verlaufen, musste aber öfters mal prüfen, ob ich auf dem richtigen Weg bin. Allerdings habe ich das bei meiner selbst geplanten Route seinerzeit auch ab und an machen müssen.

Statistik:

Streckenlänge: 12,5km (inkl. Weg von und zum Hotel)
Gesamtanstieg: 154 Meter

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