Beim Fischerfestlauf in Gernsheim gelang es mir, meine Bestmarke über die 10 Kilometer erneut zu verbessern. Bereits zum dritten Mal dieses Jahr habe ich nun die Zeit in meiner Tabelle nach unten korrigieren dürfen, beim Fischerfestlauf Gernsheim sogar um satte 1:30min und unter die zuvor noch als „mal-sehen-ob-ich-das-dieses-Jahr-noch-schaffe“-Marke von 50 Minuten! Yeah! Und das, obwohl ich während des Laufes zeitweise nicht das Gefühl hatte, dass das klappen könnte…
Fischerfestlauf Gernsheim – Hitzeschlacht
Wäre ich an diesem Tag nicht zum Laufen hier gewesen, sondern um das rundherum stattfindende Fischerfest zu besuchen, hätte das Wetter nicht besser sein können. Sonne satt und die Temperaturen kratzten sommerlich irgendwo knapp an den 30°C. Zwar hatte es auf dem Hinweg zeitweise etwas geregnet und ein paar Grad abgekühlt, aber davon war nichts mehr zu merken, als ich im Stadion meine Startnummer entgegennahm (zumindest ging ich in diesem Moment noch davon aus, meine Startnummer entgegenzunehmen – davon jedoch später mehr).
Die letzten Teilnehmer des 2km-Schülerlaufs erreichten gerade das Ziel und kurze Zeit später kamen die Walker von ihrer 7km-Runde zurück. Da noch etwas Zeit bis zum Start verblieb, beschloss ich, mich diesmal – so wie eine ganze Reihe anderer Läufer auch – noch etwas warmzulaufen. Bei fast allen vorangegangenen Läufen hatte ich das bislang immer bleiben lassen, da ich befürchtete, mir würde die Kraft dann gegen Ende des Laufs fehlen.
Für den heutigen Lauf hatte ich mir jedoch vorgenommen, mein nach der letzten Bestzeit selbst gestecktes Ziel anzugreifen und die 50-Minuten-Marke bei einem 10km-Lauf zu knacken. Aus den Trainingsläufen weiß ich, dass ich mich meist erst nach ein bis zwei Kilometern richtig wohl fühle, also dann erst entsprechend aufgewärmt bin. Um also einem etwas schwerfälligeren Beginn entgegen zu wirken, lief ich mich also zusammen mit zahlreichen Anderen auf der ungenutzten Hälfte des Stadionrings warm.
Kurze Zeit später liefen die letzten Walker ins Ziel und die Menge der Teilnehmer des 10km-Laufs begann, sich in Richtung Startlinie zu bewegen. Ich wollte nicht zu weit hinten starten, um nicht zu sehr von langsameren Läufern auf den ersten 400m ausgebremst zu werden und reihte mich rechtzeitig mit ein. Dennoch sollte es am Start zu leichten Verzögerungen kommen – kein Wunder, wenn sich doch über 440 Läufer und Läuferinnen zeitgleich über die Startlinie eines 400m-Rings bewegen. Da man die Uhr nach dem absolvieren der ersten Runde im Stadion gut erkennen konnte, bevor man dann in Richtung Innenstadt abbiegen würde, hab ich mir kurz vor dem Countdown noch schnell ausgerechnet, wie schnell ich die 400m absolvieren müsste, um von Anfang an im geplanten Tempo zu laufen.
Die letzten Sekunden vor dem Start wurden gemeinsam herunter gezählt und nach dem üblichen Gedränge an der Startlinie (was aufgrund der Brutto-/Netto-Zeiterfassung eigentlich unnötig war) ging der Fischerfestlauf auf die ersten 400m in Form einer Stadionrunde, auf der sich das Feld bereits recht gut auseinanderzog. Ich versuchte, ein wenig Tempo zu machen, da die ersten Meter noch sehr durch andere Läufer gebremst waren und ich dort vermutlich bereits ein paar Sekunden gelassen hatte. Als ich die Startlinie erneut überquerte, stimmte jedoch die angezeigte Zeit mit meiner zuvor errechneten Sollzeit überein und der Zeitverlust der ersten Meter war wieder aufgeholt.
Kurz darauf bog die Strecke aus dem Stadion ab, einen kleinen Abhang hinauf in einen parkähnlichen Bereich und von dort dann auf einen Deich, dem man dann mit einer kurzen Unterbrechung eine ganze Weile folgte, bevor die Strecke in die Wohngebiete und die Innenstadt führte.
Bereits auf dem Deich machte sich das Fehlen jeglicher Form von Schatten und die brennende Sonne ziemlich bemerkkbar. Die Hitze wurde noch stärker, als der Wegbelag dann auf Asphalt wechselte und man nun deutlich spürte, dass die Hitze nicht nur von oben, sondern auch von unten kam.
Fischerfestlauf Gernsheim – begeisterte Anwohner
Die ersten beiden Kilometer liefen trotz der Hitze ganz gut. Ich war meinem Zeitplan etwas voraus, die Pace lag zwischen 4:30/km und 4:39/km und somit definitiv weit unterhalb der erforderlichen 4:59/km, bzw. meiner anvisierten Zeit von 4:45/km. Noch fühlte ich mich aber gut und sah keinen Grund, das Tempo zu drosseln, eventuell war das im Nachhinein betrachtet ein Fehler, denn schließlich befand ich mich erst auf dem 2., bzw. 3. Kilometer und es lagen noch 7 heiße Kilometer vor mir.
Was ich sehr begrüßte war jedoch der erste Getränkestand, der kurz nach dem Abbiegen in die Wohngebiete auf die Läufer wartete. Zwar hatte ich noch keinen Durst, aber bei der Hitze wollte ich nicht erst darauf warten um dann vielleicht Gefahr zu laufen, noch ewig bis zum nächsten Getränkestand weiterlaufen zu müssen. Dankbar nahm ich also einen der angebotenen Wasserbecher entgegen.
In dieser Straße wohnten augenscheinlich viele laufbegeisterte Anwohner, denn alle paar Meter hatte jemand eine Gartendusche oder einen Rasensprenger an der Straße aufgestellt und man hatte für einen kurzen Moment eine äußerst willkommene Abkühlung. Auch wurde immer wieder Wasser angeboten und an vielen Vorgärten standen Grüppchen von Zuschauern, die die Läufer anfeuerten. Wie die Veranstalter des Fischerfestlaufs später im Ziel durchsagten, waren das alles Privatinitiativen, die nicht vom Veranstalter organisiert worden waren. Das nenne ich mal Begeisterung für den Laufsport und Identifikation mit dem Fischerfestlauf! Vielen Dank für den Support an der Strecke daher auch von meiner Seite aus!
Fischerfestlauf Gernsheim – drei Runden durch die Innenstadt
Mittlerweile habe ich den vierten Kilometer absolviert und bin somit auf der ersten von drei Runden durch die Gernsheimer Innenstadt. Auch hier sind stellenweise viele Zuschauer unterwegs, gibt es Wasserduschen und eine Verpflegungsstelle, die man auf jeder Runde passiert. Zum Glück, denn inzwischen macht sich die Hitze deutlich bemerkbar, die Gedanken beginnen bereits darum zu kreisen, ob ich das Tempo wohl bis zum Ende würde durchhalten können. Meine Kilometerdurchgangszeiten lagen unterdessen bei ca. 4:50 und irgendwie war der Gedanke an die noch vor mir liegenden Runden mindestens ebenso anstrengend, wie diese tatsächlich zu absolvieren. Die nächsten beiden Kilometer liefen dann doch eher schleppend und die Pace wanderte bedrohlich weit über die 5-Minuten-Marke. Ein wenig lag das sicherlich auch an einer zu geringen Flüssigkeitszufuhr. Mag sein, das ich noch nicht die richtige Technik raus habe, um aus den angebotenen Plastikbechern während des Laufens genug zu trinken, aus Pappbechern jedenfalls fällt es mir leichter, da man diese knicken kann. Der Blick auf die Uhr nach der dritten Runde war dann ein ziemlicher Schock, denn 5:32min auf dem letzten Kilometer war für eine Endzeit unter 50 Minuten deutlich zu langsam.
Fischerfestlauf Gernsheim – hartes Finish und tolles Ergebnis
Ich versuchte also, wieder etwas mehr Tempo in den Lauf zu bringen, was leider leichter gesagt als getan war. Die Strecke verläuft auf relativ langen Strecken schnurgeradeaus, was rein psychologisch immer etwas kritisch ist, die Sonne brannte nach wie vor und auch die neuen Schuhe konnten die Anstrengung nicht wesentlich mindern. Ich war dennoch froh, dass ich die neuen Mizuno Wave Hitogami an den Füßen hatte, denn sie waren auch zu diesem Zeitpunkt kaum zu spüren. Wenigstens wusste ich, dass ich nochmals durch die „Fanmeile“ laufen würde und das spornte dann doch etwas an, auch wenn man eigentlich lieber unter dem Regenschauer der Rasensprenger stehenbleiben würde, als das Rennen zu Ende zu laufen. Es war – mal wieder – eine Kopfsache, sich zu motivieren, nicht nachzulassen, die letzten zwei, eineinhalb, den letzten Kilometer weiterzulaufen. Ich war froh, als ich wieder in den Rheinpark einbog und wusste, dass der Rückweg durch den Park etwas kürzer war, als der Hinweg. Schließlich bog ich durch das Zauntor auf den Weg in das Stadion ein und als ich auf der Laufbahn ankam galt mein erster Blick der Uhr über der Ziellinie. Diese zeigte bereits eine Zeit von über 49 Minuten an und so gab ich auf den letzten 100m noch einmal alles, um zu verhindern, dass sie vor dem Erreichen der Ziellinie noch auf die 50 umsprang. Beim Stand von 0:49:42 kam ich schließlich ins Ziel und hatte es tatsächlich geschafft, wie geplant unter 50 Minuten zu bleiben! Ich war komplett am Ende, aber total happy.
Fischerfestlauf Gernsheim – Kuriosität am Rande
Nachdem ich nach dem Lauf wieder halbwegs erholt und mit kühlen Getränken versorgt war, stellte ich fest, dass bereits die ersten Ergebnislisten aushingen. Natürlich wollte ich nun wissen, welche Nettozeit ich nun tatsächlich gelaufen war und welchen Platz ich in meiner Altersklasse belegt hatte. Komischerweise fand ich meinen Namen aber nicht in der Liste. An der Stelle, an der ich eigentlich auftauchen müsste, stand zwar jemand mit passendem Vornamen, aber der Nachname, Alter und Verein stimmten nicht… Zum Glück war auch die Startnummer gelistet und siehe da – dem Namen war die Nummer, die ich trug zugeordnet und somit war ich wohl unter falschem Namen gelaufen.
Was war geschehen? Offensichtlich war wohl ein Missgeschick bei der Startnummernausgabe passiert und mir die falsche Nummer gegeben. Nachdem ich kurz mit den netten Leuten von der Zeitnahme im Technikbus gesprochen hatte, waren die Daten korrigiert und meine Startnummer nun auch mir zugeordnet.
Somit war es offiziell. Mein Ergebnis beim Fischerfestlauf:
Platz 135 insgesamt, Platz 119 der Männer und Platz 17 in meiner Altersklasse in einer neuen Bestzeit von 0:49:31,8!
Jetzt stellt sich für mich natürlich die Frage nach neuen Zielen. Genaue Vorstellungen habe ich noch nicht, jedoch will ich versuchen, die Leistung vom Fischerfestlauf zu stabilisieren, indem ich die Grundlagenausdauer mit längeren Einheiten verbessere und gleichzeitig die in den letzten Wochen gemachten Tempoläufe/Intervalleinheiten beibehalte. Mal sehen, was dann Ende August in Egelsbach als Ergebnis in den Listen auftaucht.