Am 10. Juli 2016 fand in Dieburg der 10 Freunde Triathlon statt. Bislang war der alljährliche Dieburger Team-Triathlon als 140.6-Team bekannt. Nach dem zwischenzeitlich erfolgten Wechsel des Veranstalters wird der Event unter dem 10 Freunde Label weitergeführt. Am Reglement ändert sich dabei nichts, der Dieburger Triathlon gesellt sich damit lediglich als dritter im Bunde zu den zwei Veranstaltungen in Frankfurt und Darmstadt, die bereits unter dem Namen 10 Freunde Triathlon stattfinden.
Allen gemeinsam ist, dass 10 Teammitglieder jeweils ein Zehntel der Ironman-Distanz von 3,8km Schwimmen, 180km Radfahren und 42km Laufen absolvieren. Das sind also pro Person 380m Schwimmen, 18km Radfahren und 4,2km Laufen. Daher auch das Motto: „Jeder kann jetzt Triathlon!“, denn die Distanzen sollten mit ein klein wenig Training für jedermann machbar sein. Die Einzelzeiten jedes Teams werden anschließend für eine Gesamtwertung addiert. Einzelergebnisse werden selbstverständlich auch aufgeführt.
Durch die Summierung der Einzelzeiten hat man sogar die Möglichkeit, das eigene Team mit den Leistungen der Ironman-Spitzensportlern zu vergleichen. Jedes Team könnte somit versuchen, als Mannschaft die Leistungen eines Triathlonprofis zu unterbieten. Um es gleich vorweg zu nehmen – es hat kein Team auch nur annähernd eine vergleichbare Zeit erzielt. Lediglich ein einziges Team schaffte es letztlich in Dieburg knapp unter 10 Stunden Gesamtzeit. Allerdings ist das ja auch nicht der Fokus dieser Veranstaltung. Somit haben Jan Frodeno, Sebastian Kienle, Andi Böcherer oder Andreas Raelert hier erstmal keinen Konkurrenzdruck… ;)
Gute Organisation und sinnvolle Verbesserungen
10 Freunde Triathlon Dieburg – der Check-In
Zurück zum Triathlon in Dieburg. Im Vorfeld des 10 Freunde Triathlon konnte man der Webseite entnehmen, dass die Wechselzone auf den Parkplatz an der Skaterbahn verlegt wird. Man versprach sich so einen besseren Ablauf. Auch die Übergänge für die Zuschauer hat der Veranstalter reduziert. Schon beim Einchecken der Räder fiel die Trennung der Sportler von den Zuschauern positiv auf, da es keine Kreuzungsstellen mehr gab. In den vergangenen Jahren mussten hier Helfer permanent Zuschauer und Sportler koordinieren. Es zeigte sich, dass dies sinnvolle und gut durchdachte Verbesserungen waren. Die Laufwege der Sportler waren zudem alle mit einer farbigen Matte abgedeckt, so dass man im Wettkampf nicht die Orientierung verlieren konnte und über den Splitt musste dadurch auch niemand laufen.
Am Platz in der Wechselzone hatte jeder Teilnehmer eine eigene Kunststoffwanne für seine Sachen zur Verfügung. Das ist ein nicht immer vorhandenes Detail, das den guten Gesamteindruck von der Organisation unterstrich. Positiv aufgefallen sind zudem die Einweiser, welche die Teams nach dem Check-In in Empfang nahmen und zu ihrem jeweiligen Stellplatz brachten. Da war es passend, dass man am Check-In nur komplette Teams abgewickelt hat. Erklärungen zum Ablauf gab es dabei auch gleich und eventuelle noch offene Fragen konnten direkt beantwortet werden – wichtig vor allem für diejenigen, für die der 10 Freunde Triathlon der erste Triathlon war. Aber auch auf „alte Hasen“ machte das einen professionellen Eindruck.
Bike Check beim Check-In?
Einen kleinen Kritikpunkt zum Bike-Check habe ich dennoch. Wie bei manch anderer Triathlon Veranstaltung fehlte mir persönlich hier die technische Kontrolle der mitgebrachten Räder und Helme. Das hätte man besser machen können. Der eigentliche Check bestand lediglich darin, die Startnummer mit dem Aufkleber am Rad und dem Zeitmess-Chip zu vergleichen und zu schauen, ob jeder einen Helm Helm auf dem Kopf trug. Natürlich ist jeder Sportler selbst für seine Sicherheit verantwortlich und sollte technisch einwandfreies Material benutzen. Aber so ein klein wenig Überprüfung schadet niemanden und erhöht die Sicherheit aller Teilnehmer auf der Radstrecke. Zwar machen viele Veranstalter das ähnlich, aber ich habe aber auch bereits an Triathlon-Veranstaltungen teilgenommen, bei denen zumindest einmal die Bremsen auf ihre Funktion getestet und die Helme einer Sicht-/Tastkontrolle auf Beschädigungen unterzogen wurden. Ich hatte dort nicht den Eindruck, dass dadurch nennenswerte Verzögerungen eingetreten wären.
Gerade auf einem Event, bei dem viele Neulinge teilnehmen und mit entsprechend unterschiedlichem Material unterwegs sind, hätte ich mir eine derartige Vorgehensweise gewünscht. Würde so doch das Sicherheitsgefühl noch weiter verstärkt werden, das an anderer Stelle (z.B. mit der Einrichtung der Überholverbotszonen an den Engstellen auf der Radstrecke) bereits erzeugt wurde.
10 Freunde Triathlon Dieburg – 380m im Dieburger Freibad
Das Schwimmen fand im Dieburger Freibad, dem Ludwig-Steinmetz-Bad, statt. Dort steht ein 50m Becken zur Verfügung, somit sind knapp acht Bahnen zu schwimmen. Da ja nur 380m zu absolvieren sind, hat man die Startlinie 20m nach vorne verlegt, so dass jedes Team ausreichend Platz hatte, sich ihrer Startreihenfolge entsprechend aufzureihen.
Geschwommen wurde auf insgesamt 6 Bahnen. Das Sprungbecken nebenan (mit dem Wettkampfbecken verbunden) stand, sofern gewünscht, zum Einschwimmen zur Verfügung. Nach dem Schwimmen ging es dann auf dem mit Teppichen ausgelegten Weg zur Wechselzone und von anschließend auf die Radstrecke.
10 Freunde Triathlon Dieburg – die Radstrecke
Die Radstrecke in Dieburg ist schon seit ein paar Jahren ein flacher, dreimal zu durchfahrender Wendepunktkurs mit einem Kreisel mittendrin. Der Kreisel stellt – abgesehen von den Wendepunkten – so ungefähr die einzige Stelle dar, an der man mal lenken muss. Der Rest der Strecke besteht aus geraden Landstraßenabschnitten. Ergänzt wird der Kurs durch einen Anstieg auf eine Autobahnbrücke, je nachdem von welcher Seite man anfährt vor, bzw. nach dem Kreisel. Da Autobahnbrücken normalerweise nicht sonderlich geeignet für Bergwertungen sind, reduziert sich das Tempo an dieser Stelle nur unwesentlich. Es dürfte jedem spätestens jetzt klar werden, dass es sich bei dieser Streckenführung und der seit diesem Jahr geltenden Erlaubnis, im Windschatten fahren zu dürfen, um eine richtiggehende „Heizerstrecke“ handelt.
Eine Veranstaltung, wie der 10 Freunde Triathlon, ist aber nicht nur für Triathleten gedacht, die regelmäßig Wettkämpfe absolvieren, sondern getreu dem Motto „Jeder kann jetzt Triathlon“, werden hier gerade auch unerfahrenere Sportler und Triathlon-/Radrenn-Neulinge angesprochen. Dass somit potentielle Gefahrensituationen entstehen, hatte auch der Veranstalter erkannt und entsprechende Maßnahmen vorgenommen. An der Wechselzone, den Wendepunkten und im Kreisel hat der Veranstalter ein striktes Überholverbot eingerichtet, dessen Nichtbeachtung geahndet werden würde. Allerdings war dies – soweit meine Beobachtung – gar nicht notwendig, da sich alle Sportler daran hielten. Dennoch eine sinnvolle Maßnahme.
10 Freunde Triathlon Dieburg – die Laufstrecke
Die Laufstrecke hat man dieses Jahr ebenfalls überarbeitet. Erste Neuerung: seit diesem Event sind die zwei Runden durch den Schlossgarten im Uhrzeigersinn zu absolvieren. Weiterhin gab es unterwegs zwei Getränkestellen – bei den vorherrschenden Temperaturen eine gute Sache. Nur die Standortwahl hätte günstiger sein können, da meiner Meinung nach die zweite Verpflegungsstelle zu dicht an der ersten gewesen ist. Das ließe sich sicherlich gleichmäßiger verteilen, ist jetzt aber definitiv Jammern auf hohem Niveau.
Ansonsten gibt es zur Laufstrecke nicht viel zu erwähnen. Es ist ein weitestgehend flacher Rundkurs durch die Parkanlage des Schlossgartens mit einem kurzen Ausflug auf die Straße, die am Schwimmbad vorbeiführt. Schattige und sonnige Abschnitte wechseln sich dabei immer wieder ab.
Im Ziel
Den Zielbereich hat man dieses Jahr auf die Sportanlage neben dem Schwimmbad verlegt. Dadurch stand wesentlich mehr Platz im Zielbereich zur Verfügung und insgesamt wirkte die Location einladender und gemütlicher, als die letzten jahre auf dem Parkplatz.
10 Freunde Triathlon Dieburg – Fazit
Die Veranstaltung war insgesamt sehr gut organisiert und legte durch einige Verbesserungen gegenüber dem Vorjahr nochmal ein gutes Stück zu. Die umorganisierte Wechselzone und die Verlagerung des Ziels auf den Sportplatz sind sinnvolle Neuerungen, die hoffentlich im nächsten Jahr so beibehalten werden können. Ein wenig arbeiten muss das Veranstalterteam noch an der Zielverpflegung, der Zeitmessung (separat ausgewiesene Wechselzeiten wären schön gewesen) und wenn in der Ausschreibung etwas von Online-Urkunden steht, dann erwarte ich, dass die Funktion hinterher auch freigeschaltet wird. Der Fairness halber sei erwähnt, dass man mir angeboten hat, die Urkunden manuell zu erstellen und mir zuzusenden. Außerdem wurde mir zugesichert, dass diese Funktion nächstes Jahr wieder freigeschaltet ist.