Gestern fand er statt – der 15. Zeilharder Touristik Triathlon, der dieses mal ja zur Hälfte ein Roßdorfer Touristik Triathlon gewesen ist, denn bedingt durch den Umbau des Zeilharder Schwimmbads musste der Veranstalter in das dortige Freibad ausweichen. Dadurch änderte sich natürlich auch die zu fahrende Radstrecke. Eine weitere Premiere diesmal: Ingo war tatsächlich mal dabei und musste nicht geschäftlich durch den Rest der Welt jetten.
Zeilharder Touristik-Triathlon: Schwimmen in Roßdorf
So kam es also, dass wir früh morgens durch Südhessen fuhren, um zuerst im einen Ort die Startunterlagen abzuholen und die Laufsachen zu deponieren und um anschließend im anderen Ort das Rad abzustellen und uns dann dort am Beckenrand einzufinden.
Das Wasser hatte mit 21°C eine höhere Temperatur, als die Luft – so richtig gemerkt hat man es aber dennoch nicht. Erfreulich: wir waren auf der uns zugeteilten Bahn nur zu dritt, eventuell ein Vorteil der OD-Distanz, bei der Sprintdistanz knubbelten sich teilweise mehr als doppelt so viele auf einer Bahn.
1000m in knapp unter 21min – eine ganz ordentliche Zeit, mein nachfolgender Wechsel war nicht ganz so ordentlich, in der Zeit hätte man locker nochmal 200m schwimmen können. ;) Aber darauf kommt es beim Zeilharder Touristik Triathlon ja aufgrund der fehlenden Zeitmessung ohnehin nicht an. Letztendlich saß auch ich endlich auf meinem Rad und fuhr erwartungsvoll der mir gänzlich unbekannten Radstrecke entgegen…
Zeilharder Touristik-Triathlon: Roßdorfer Radstrecke
Anfangs ging es prima los, rollte gut, ging kaum bergan, der Schnitt war für meine Verhältnisse ordentlich und die Strecke war gut ausgewiesen. So könnte es bleiben, aber wie es halt bei Rundkursen häufig ist: das, was man bergab rollt, muss man irgendwann auch wieder hinauf. In unserem Fall hier gleich zweimal. Während mich zwei andere Teilnehmer überholten konnte ich noch folgenden Satz aufschnappen: „geh‘ den Anstieg nicht so schnell an, der zieht sich ein bissi“. Während ich mir noch Gedanken über die ungefähre Länge von „ein bissi“ machte, ging es auch schon in den vor mir drohenden Berg, wobei das, was man von unten sah, letztendlich nur ungefähr die Hälfte vom gesamten Höhenunterschied ausmachen sollte. Das „bissi“ war letztendlich eklig lang und zog sich gefühlt EWIG. Das Schlimmste an der ganzen Sache war zudem, dass ich genau wusste – da musst Du nochmal hoch…
Nach dem letztlich doch erreichten höchsten Punkt ging es dann wieder rasant über Feldwege bergab. Mit Tempo 50 irgendwelchen Hinterlassenschaften von zuvor kreuzenden Reittieren auszuweichen ist kein richtiges Vergnügen, sich an der vollzählig zur Outdoor-Messe versammelten Kirchengemeinde vorbeizuschlängeln ist aber auch nicht viel besser.
Wenigstens war in Runde zwei der Berg bekannt, die Position der Schmutzstellen ebenso und die Karawane der gläubigen Christen war auch verschwunden, so dass diese Runde dann scheinbar besser lief, als die erste. Auf dem letzten Schlenker kam mir dann kurz vor der Wechselzone auch Ingo auf der Laufstrecke entgegen, keine Ahnung, auf welcher der drei Runden er sich zu dem Zeitpunkt schon befand.
Naturgemäß klappte der Wechsel diesmal etwas besser, schliesslich muss man das Zeug mal abgesehen von den Schuhen ja nur ab- und nicht anlegen und so befand ich mich ziemlich schnell wieder auf der Strecke.
Zeilharder Touristik-Triathlon: Laufen
Mit dem dumpfen Gedanken an „vom-Rad-zum-Laufen-wechseln-Wadenkrämpfen-wie-die-letzten-Jahre-auch“ machte ich mich auf den Weg. Was soll ich sagen, meine Sorgen waren komplett unbegründet, denn von einem Krampf war ich mindestens ebenso weit entfernt, wie vom Ziel. Kaum zu glauben, dass der Körper selbst nach so langer gemeinsam verbrachter Zeit noch Überraschungen auf Lager hat. *grins* . So richtig das Laufen geniessen war jedoch leider auch nicht drin, denn schon nach kurzer Zeit ging es stramm genau den Berg wieder hoch, den man kurz zuvor noch entspannt mit dem Rad heruntergerollt war. Zum Glück lockte oben die Verpflegungsstelle, danach ging es wieder bergab und zog sich anschliessend recht eben durch Ort. Der Weg war bis kurz vor dem Ziel nicht zu verfehlen und gut markiert. Das sollte sich schlagartig ändern, nachdem man auf die Strasse eingebogen ist, auf der es a) auf die 2. und 3. Runde, b) zum Ziel und c) von der Radstrecke zur Wechselzone ging. Nicht nur, das hier sämtliche Hinweisschilder fehlten, auch war keine separate Abteilung für die Läufer vorhanden und so kam es, dass man sich zwischen fahrenden und parkenden Autos, Zuschauern (stehend, in diesselbe Richtung gehend und entgegenkommend), anderen Teilnehmern, abgestellten Rädern und Kinderwagen hindurchschlängelte. Dabei blieb man krampfhaft bemüht, den richtigen Weg und ein Hinweisschild zu finden und darauf vertrauend, dass die vor einem laufenden Teilnehmer die Strecke besser kennen, als man selbst.
Rennabbruch mit Schmerzen im Knie
Die zweite Runde hatte ich kaum begonnen (wir erinnern uns: der Berg zur Verpflegungsstelle) als sich plötzlich meine Knie meldeten – und zwar schmerzhafter als beim ersten Anstieg. Da die Probleme sich im Verlauf der ersten Runde wieder verflüchtigten, hatte ich gehofft, dass sie irgendwie mit dem Wechsel zusammen hingen, aber anscheinend hatten meine Beine beschlossen, fürs erste mal genug Anstieg gesehen zu haben. Da ich aber nicht einfach so abbrechen und umdrehen wollte, kämpfte ich mich weiter den Berg hoch. Vielleicht würde es ja im weiteren Verlauf auch wieder besser und dann könnte ich vor Beginn der dritten und letzten Runde ja noch entscheiden, ob ich sie noch laufe oder nicht. Leider blieben die Schmerzen, nicht mehr ganz so stark, aber definitiv noch vorhanden, bis kurz vor dem Ziel.
Somit stand mit dem Erreichen o.g. Strasse dann auch mein Entschluss fest, direkt Richtung Ziel abzubiegen. Eine Brezel gab es dann am Ende aber auch für mich, nur meine Distanz muss ich auf der Urkunde etwas korrigieren…
Fazit: eine interessante Alternative mit höllischer Rad- und anspruchsvollerer Laufstrecke als in Zeilhard. Hat trotz Schmerzen am Schluß wieder Spaß gemacht und bleibt im Kalender auch für das nächste Jahr schon eingetragen!