Der Titel dieses Postings hätte auch lauten können „Statistik über Vorsätze zum neuen Jahr“ oder auch „Same procedure as last year“, denn jedes Jahr lässt sich ein bestimmtes Phänomen während der ersten Trainingseinheiten nach Neujahr beobachten: die wundersame Vermehrung der Sporttreibenden…
Vorsätze oder Interpretationsfrage?
Vielleicht ist es ja nur mein subjektives Empfinden, dass ich während der Laufrunden kurz nach Beginn des neuen Jahres mehr joggenden oder walkenden Leuten begegne, als zu anderen Zeiten im Jahr. Vielleicht liegt es auch nur daran, dass ich zu Beginn des Jahres in der ersten Woche meist noch Urlaub habe und daher zu anderen Tageszeiten unterwegs sein kann, als sonst üblicherweise. Da ich mich jedoch auch im Sommer und/oder Herbst ab und an im Urlaub befinde und dann gefühlt nicht so vielen Leuten begegne, interpretiere ich in das Neujahrsphänomen doch eine Korrelation zu der Thematik: „Gute Vorsätze im neuen Jahr“.
Auch bei meinem heutigen, zugegebenermaßen etwas späten, ersten Lauf im neuen Jahr ließen sich wieder ein paar interessante – wie ich vermute – Neusportler mit vielen guten Vorsätzen bei ihren neuen Hobbies beobachten.
Selbstverständlich gibt es da den oder die ein oder andere Läufer/in mit deutlich zu hohem Körpergewicht, sich tapfer schnaufend durch den Wald und die dortigen An- und Abstiege bewegend. Nicht falsch verstehen – ich bin dafür, dass auch Leute mit Übergewicht Sport treiben und Gefallen an der Bewegung und am Laufen finden, definitiv! Nur hoffe ich auch, dass diese Personen sich nicht gleich überlasten, es nicht zu schnell angehen und so letztendlich nicht in ein paar Wochen sofort wieder die Lust verlieren.
Dann sind da noch Leute, wie der ältere Herr, dessen neugewonnene sportlichen Ambitionen sich sicherlich nicht auf seine eigenen Vorstellungen von Bewegung im Alter zurückführen lassen, sondern vielmehr in einem vielleicht nicht ganz hundertprozentig geglückten Weihnachtsgeschenk in Form von Walking-Stöcken begründet sein dürften. So wie er mit den Stöcken kämpfend vor sich hinfluchte, bezweifle ich, dass Walken sein neues Lieblingshobby werden wird.
Die restlichen beobachteten Neuläufer im Wald spiegelten einen munteren Querschnitt durch die Bevölkerung wider. Wie gesagt, die schiere Anzahl verwunderte mich etwas. Das Wetter war wechselhaft (sonnige Abschnitte und leichte Schauer, es war alles dabei) und mit 7°C ganz angenehm, aber soviele Leute hatte ich dennoch nicht erwartet.
Woran man nun einen Läufer, der aufgrund seiner Vorsätze in den Laufsport eingestiegen ist, von einem bereits länger laufenden Zeitgenossen unterscheidet? Nun, es ist wie gesagt alles relativ subjektiv, aber es gibt da so ein paar mehr oder weniger eindeutige Zeichen…
Allen voran: passende leicht unsportliche Statur, gepaart mit hochrotem Kopf und deutlich vernehmbarer Atmung bei relativ gedrosseltem Tempo.
Dazu kommen zu 99% noch nagelneue Laufschuhe. Beim Rest der Kleidung gibt es zwei Varianten, die eine Einstufung aber nicht sehr erschweren: 1. diejenigen, die komplett von Kopf bis Fuß neu eingekleidet sind und 2. diejenigen, die erstmal nur geschaut haben, was noch so an alten Jogginghosen im Schrank ist und obendrüber einfach die nächstbeste Windjacke angezogen haben, die in Reichweite war.
Das deutlichste Zeichen jedoch, dass jemand mit dem Laufen neu angefangen hat (ob nun aufgrund seiner Vorsätze oder aus anderen Ambitionen heraus) ist, dass Neulinge scheinbar grundsätzlich nicht grüßen, wenn man sich begegnet. Bei Läufern, die schon länger dabei sind und/oder die höhere sportliche Ziele verfolgen, ist es eigentlich eine Selbstverständlichkeit, dem jeweils anderen ein kurzes „Hallo“ oder zumindest ein Kopfnicken zuzuwerfen. Dies gilt übrigens nicht für ausdauertrainierende (ich vermute mal) Fußballer. Die Grüßen in der Regel nie. Zu erkennen an der noch immer karottenförmigen Trainingshose (kommt anscheinend nie aus der Mode in manchen Sportarten) und den eher fussball- als lauftauglichen Schuhen.
Ich bin gespannt, wie sich die Situation im Wald in den nächsten Wochen und Monaten entwickeln wird. Wünschenswert wäre es ja, dass viele der Neuen längerfristig Gefallen an ihrem Training finden.
Meine heutige Einheit
Meine erste Einheit für dieses Jahr war insgesamt anstrengender, als zuvor geplant, aber letztendlich war es das wert, denn es hat sich verdammt gut angefühlt, endlich mal wieder zu laufen. Aber die Weihnachtszeit ist halt so ein Zeitraum, die dem inneren Schweinehund sehr entgegen kommt. Leider auch der Gewichtszunahme und auch wenn dieses Jahr nur rund 2kg mehr auf der Waage hinzu gekommen sind (ja, das war schonmal schlimmer), während des Laufens hatte ich den Eindruck, genau das auch zu spüren…
Laufeinheit 05.01.2014, 7,34km
Ich bin heute (fast) komplett im Wald gelaufen und bin einfach spontan mal anders abgebogen als sonst. Auf meine übliche Runde durch Groß-Zimmern hatte ich nämlich keine Lust. Im Nachhinein betrachtet, war die Strecke sicherlich die richtige Wahl. Jedoch war ich relativ flott unterwegs – zumindest für einen Wiedereinstieg. Das lag aber mit an der heutigen Playlist, die mich entsprechend beflügelt hat. Angefangen mit einem teilweise gehörten Podcast über den Speedbergsteiger Benedikt Böhm aus der Serie „Mensch, Otto! – Mensch, Theile!“ vom Bayrischen Rundfunk, eine Podcast-Serie mit sehr interessanten Gesprächspartnern, die sehr zu empfehlen ist und auf die ich durch einen Beitrag bei brennr.de aufmerksam wurde. Teilweise gehört deshalb, weil man während des Hörens einfach Lust darauf bekommt, selbst etwas zu leisten und ich daher zur Musik weitergedrückt habe. Passenderweise war der nächste Titel dann „Burn It Down“ von AWOLNATION. Mein erster Gedanke: Burn ‚em calories down… ;)
Gefolgt von „Sail“ war natürlich erst einmal für relativ flottes Tempo gesorgt. Die Musik von AWOLNATION finde ich persönlich dennoch sehr geeignet zum Laufen, es ist nicht alles so schnell. Daher werden mich sicherlich noch öfters Titel dieser Band begleiten. Wer mag, kann hier in die CD reinhören (Amazon-Download Version).
Etwas langsamere Titel der heutigen Playlist kamen dann von Lana Del Rey. Ihre Titel der Born to Die – The Paradise Edition-CD gehören zu meinen absoluten Favourites derzeit. Mit dabei waren heute u.a. Blue Jeans, Bel Air und Burning Desire.
Ach so, fast vergessen: Vorsätze für dieses Jahr habe ich übrigens keine. Ich laufe auch, ohne dass es dafür Vorsätze braucht, eher ein strenges Wort zum Schweinehund. Meine Wettkampfplanung ist auch noch weitestgehend offen, ich möchte mir nicht soundsoviele Halbmarathon- und andere Wettkämpfe vornehmen. Da entscheide ich lieber spontan (oder im Kollegenkreis), wo ich teilnehmen möchte. Somit kann ich sagen: mein Vorsatz für dieses Jahr ist, keine Vorsätze zu haben.
Wer sich übrigens die CDs der heutigen Playlist als Exemplar für das heimische Regal zulegen mag, hier sind sie erhältlich:
AWOLNATION – Megalithic Symphony
Lana Del Rey – Born To Die – The Paradise Edition
und, Ralf, wie siehts jetzt nach einer Woche aus?
Sehen wir uns nächsten Samstag ;-)
Ich war immerhin 1x laufen vergangene Woche, und viel Radeln,
und bin guter Dinge, daß ich bis Samstag noch 1-2 mal laufen werde….
grüßle!
Erschütternd, oder: wie erwartet. :) Naja, ich wollte nochmal eine Woche warten und dann eventuell eine Zusammenfassung posten. Diesen Sonntag war jedenfalls die Hundefront unverändert, die Läuferzahl rapide gesunken und die Walkinggemeinde sprunghaft gewachsen… Ich beobachte weiter.
In Rüsselsheim werde ich nicht starten – mal sehen, ob ich im Februar noch einen kleinen Lauf reinpacke.
obwohl ich doch wenig gelaufen bin, in den letzten Monaten, aber viel geradelt ,
habe ich mich samtag dann an den Lindenseelauf gewagt,
und *yeah* … bin schon wieder rund 4min schneller, als letzten Sommer
31:50 min ist nicht brandschnell, aber im Schnitt doch 6:22 min/km, also aufm richtigen Weg
hehe… Saisonbestzeit Durchschnittspuls 171 —- uff-uff
Alles für den Kuchen im Ziel *kicher* bis Bald!
Sehr amüsanter Beitrag. Ähnliches läßt sich auch vor großen regionalen Laufevents beobachten, die eine Strecke im Angebot haben, die man auch ohne großes Training absolvieren kann. Bei uns im Kiel gibt es da zum Beispiel den Kiel.Lauf. Da schieben sich dann in der Regel 4-6 Wochen vor dem Lauf jede Menge an Laufeinsteigern über die spätere Laufstrecke und nach dem Event sind die auf einmal wieder alle verschwunden. Grüsse aus Kiel, James
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