Meine Teilnahme am Willi-Nickel-Lauf in Pfungstadt ergab sich ziemlich spontan. Ursprünglich hatte ich den Lauf unter anderem wegen seiner doch sehr vom Standard abweichenden Distanzen (4,8km, bzw. 7,8km) gar nicht so auf dem Schirm gehabt, da jedoch mittlerweile eine ganze Reihe meiner Nachbarn ebenfalls laufend ihre Trainingseinheiten absolvieren und es immer schöner ist, mit mehreren zu einem Event anzutreten, habe ich im Vorfeld unverbindlich mal in die Runde gefragt, ob sich noch weitere Interessenten für die Teilnahme an entweder dem kurzen (4,8km/4 Runden) oder dem langen (7,8km/6 Runden) Lauf bestünde und tatsächlich eine definitive Zusage für die Kurzdistanz erhalten. Somit war auch für mich endgültig klar, dass auch ich am Willi-Nickel-Lauf teilnehmen würde, allerdings wollte ich über die längere Distanz an den Start gehen.
Auf zum Willi-Nickel-Lauf nach Pfungstadt
So machten sich also ein Team von zwei Läufern und vier Fans am Samstag Nachmittag auf nach Pfungstadt, um am Stadtlauf teilzunehmen, bzw. die Läufer anzufeuern. Den Weg zum Brauerei-Cross noch gut in Erinnerung, war es kein Problem, nach Pfungstadt zu finden und auch die Ausgabe der Startunterlagen fanden wir nach kurzer Nachfrage bei einem Streckenposten problemlos. Die erste Überraschung gab es gleich nach dem Empfang der Startnummer: „T-Shirt können Sie sich da drüben abholen.“ – Moment… T-Shirt? Ich konnte mich beim besten Willen nicht daran erinnern, irgendwo im Vorfeld etwas von einem T-Shirt gelesen zu haben. Aber tatsächlich – es gab für jeden Teilnehmer eines. Und das, obwohl zuvor nicht die Größe erfragt wurde und die Startgebühr für den Willi-Nickel-Lauf lediglich 7,- Euro betrug. Natürlich ist es quietschbunt und strotzt vor Sponsorenaufdrucken, aber es ist eine Weile her, dass es ein Shirt im Starterbeutel gab, das nicht explizit vorher angekündigt und bezahlt wurde – finde ich gut.
Willi-Nickel-Lauf – 4,8km Jedermannlauf
Die Zeit bis zum Start des 4,8km-Laufs vertrieben wir uns damit, die angebotene Pfungtionade zu verkosten, die Schülerläufe zu beobachten und der Siegerehrung zuzuhören. Von der Menge der Teilnehmer her war die Veranstaltung sehr überschaubar und die Siegerehrungen hatten fast schon etwas familiäres. Sehr erholsam nach der Massenveranstaltung JPMCC vom Mittwoch. So wie es schien, gab es hier für fast jeden einen Preis oder eine Urkunde. Schließlich hiess es jedoch für Markus, unseren ersten Teilnehmer, Aufstellung an der Startlinie nehmen, um die vier Runden des Willi-Nickel-Laufs in Angriff nehmen zu können. Der Startschuss ertönte, das Feld war in kürzester Zeit um die erste Ecke verschwunden und wir bezogen Position an der Strecke, um unseren Mann lautstark anfeuern zu können. Für unsere Kleinsten gab es dafür Logenplätze oben auf dem Glascontainer.
Markus lief tapfer seine Runden und obwohl aufgrund der Rundenlänge seine Pace nicht ohne umständliche Rechnerei zu ermitteln war, schien er doch ziemlich flott unterwegs zu sein, was er so vorher nicht unbedingt erwartet hatte. Im Ziel zeigte sich, dass er deutlich unter 6:00/km geblieben ist, die offizielle Zeit lag am Ende bei 0:25:23 für die 4,8km, das bedeutet einen Schnitt von 5:17,3/km – Respekt!
Willi-Nickel-Lauf – 7,8km Hauptlauf
Es blieb noch etwas Zeit vor meinem Start zum Willi-Nickel-Lauf über 7,8km und so bekam ich die Details zur Strecke geschildert, die von wichtigen Informationen wie: „ziemlicher Gegenwind auf der langen Geraden“ bis hin zu gemeinen Hinweisen: „beim Döner-Laden an der Ecke riecht’s verdammt lecker“ reichten. Derart gebrieft begab ich mich dann an den Start und reihte mich mittig in das Feld ein. Ich wollte nicht von Anfang an hinterherlaufen, sondern zusehen, dass ich in etwa mit gleich schnellen Läufern unterwegs sein würde. Der Startschuß kam etwas spontan, das Feld setzte sich in Bewegung und ich versuchte gleich zu Beginn, ein gutes Lauftempo zu finden. Am Anfang kam mir mein Tempo zwar etwas schnell vor, aber es fühlte sich ganz gut an und so behielt ich es erst einmal bei. Langsamer werden kann man schließlich am Ende immer noch.
Nach ein paar Kurven kam ich dann in den „Einflußbereich“ des Döner-Imbisses und ja, das war gemein. Zumal man in dem Bewusstsein daran vorbei lief, noch weitere 5 mal an dieser Stelle entlang zu laufen. Kurz darauf kam der Wendepunkt, der das Einbiegen auf die lange, fast gerade Strecke bedeutete und mit dem Einbiegen auf die Gerade kam der Gegenwind. Nicht schlimm, aber spürbar und auch diesem Wind würde man noch weitere 5 mal entgegen laufen müssen. Auf der ersten Runde hatte ich das Glück, hier noch zwei Läufer vor mir zu haben, deren Windschatten ich nutzen konnte. Im weiteren Verlauf des Rennens hatte ich dieses Glück erst bei Runde fünf wieder.
Mittlerweile ging es wieder zurück in Richtung Start-/Zielbereich und somit hin zu der Stelle, wo der Fanclub diesmal auf mich wartete. Allen voran meine Kleine, der ab der zweiten Runde einfiel, dass man ja die Hand ausstrecken könnte und anschließend einen Heidenspaß daran hatte, jede Runde mit Papa abzuklatschen. Das ist das schöne an Strecken, bei denen man mehrere Runden absolviert und öfters an ein und derselben Stelle vorbeikommt. Für den mitgereisten Fanclub ist man öfter zu sehen und den Kids wird es so nicht so schnell langweilig.
Auf der dritten Runde wurde es für mich definitiv anstrengend. Zwar hatte ich jetzt bereits fast die Hälfte des Rennens hinter mir, aber ich hätte nichts dagegen gehabt, jetzt auch nach vier Runden bereits in das Ziel einzulaufen. Auf der langen Strecke der Eberstädter Straße blies mir der Wind entgegen und es war niemand in der Nähe, hinter den man sich hätte hängen können. Zum wiederholten Male an der Eisdiele vorbeizulaufen förderte auch nicht unbedingt die Motivation, die nächsten drei Runden das Tempo hoch zu halten. Dazu kam, dass irgendwann auf Runde drei oder vier die schnellsten Läufer auch noch an mir vorbeizogen. Allerdings kann ich von deren Tempo ohnehin nur träumen, von daher ist es nicht so schlimm, überrundet zu werden.
Ansonsten passierte nicht viel auf den weiteren Runden. Döner-Duft, Gegenwind, Eisdiele, Gegenwind, Wende, Torbogen, Fans, Start-Ziel-Bereich und nach 1200m begann dasselbe wieder von vorne. Von der Anstrengung her war es eigentlich ok. Selbst mit den zwei Läufen aus den Tagen zuvor, die noch in den Beinen steckten, war es nicht so, dass ich an irgendwelche Grenzen stieß. Klar, ich kämpfte so vor mich hin, hätte gerne früher aufgehört und war froh, dass ich auf Runde fünf und sechs dann auf der Eberstädter Straße wieder jemanden vor mir hatte, dessen Windschatten ich temporär nutzen konnte. Auf der letzten Runde lief ich dann ca. 400m vor dem Ziel an ihm vorbei und achtete darauf, das Tempo halbwegs konstant hoch zu halten, so dass er nicht mehr an mir würde vorbeilaufen können.
Ich hatte nicht vor, irgendein wildes Finish zu laufen, es war mehr so eine Art Spiel, auf die Schritte hinter mir zu achten. Blöd nur, dass er nicht der einzige hinter mir war und nicht jeder so laut auftrat. So wurde ich dann in der letzten Kurve vor dem Ziel doch noch von einem Läufer überholt. Hätte ich geahnt, dass dieser Läufer in derselben Altersklasse wie ich unterwegs war und mich sein Überholmanöver einen Platz in der AK-Wertung kosten würde, ich hätte ihn sicherlich nicht kampflos vorbei gelassen.
Unerwartet gute Zeit beim Willi-Nickel-Lauf
So aber kam ich mit einer Zeit von 0:39:14 im Ziel des Willi-Nickel-Laufs an. Das bedeutet einen gelaufenen Schnitt von knapp unter 5:02/km und darüber war ich ehrlich gesagt erstaunt. Der Lauf war durch den Gegenwind auf der Strecke, der späten Startzeit und den damit höheren Temperaturen sowie durch die in den Tagen zuvor gelaufenen Wettkämpfe recht anstrengend und ich hätte nicht gedacht, an der Fünf-Minuten-Marke zu kratzen. Sicherlich hätte ich das Tempo nicht noch weitere 2,2km durchgehalten, aber insgesamt war ich mit meiner Zeit hoch zufrieden. Ein kleiner Wermutstropfen war im Nachhinein betrachtet die in der letzten Kurve entschiedene Platzierung, aber das ist nicht so dramatisch, denn dafür, dass die Teilnahme ursprünglich gar nicht geplant war, ist es sehr gut gelaufen und der Willi-Nickel-Lauf in Pfungstadt ist definitiv ein schöner und familiärer Event.
Wer der Namensgeber für den Willi-Nickel-Lauf (gewesen) ist, habe ich übrigens auf die Schnelle nicht herausgefunden – vielleicht weiß es ja jemand und kann dazu einen Kommentar hinterlassen.
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