Eigentlich hatte ich mir für den wumboR-Lauf in Urberach nichts weiter vorgenommen, es sollte ein entspannter 10km-Lauf durch die fünf Ortsteile von Rödermark werden. Mit dem sich über mehrere hundert Meter hinziehenden Anstieg von Urberach hoch zur Bulau kurz nach Kilometer eins stellte sich die Strecke auch nicht unbedingt als für mich bestenlistentauglich dar. Umso erstaunter war ich dann, als ich kurz vor dem Ziel auf der offiziellen Uhr dann erst Minute 51 herunterticken sah. Aber der Reihe nach…
Bestes Wetter beim wumboR-Lauf
Das Thermometer zeigte 5°C als ich am Sonntagmorgen in Richtung Urberach aufbrach. Da die Sonne aber bereits eifrig daran war, den Morgennebel zu vertreiben, machte ich mir keine Sorgen, die falsche Wahl bei den Laufklamotten getroffen zu haben. Beim Abholen der Startnummern zeigte sich dann, dass es im Schatten zwar noch kalt, in der Sonne aber schon ganz angenehm war, so dass recht angenehme Laufbedingungen zu erwarten waren.
Die Zeit bis zum Start verbrachte ich mit Florian, dem „Nachwuchs“ in unserer Firmenlauftruppe, seines Zeichens Azubi bei uns und eigentlich mitten in der Metamorphose von einer Couchpotatoe zum Teilnehmer am JP Morgan-Lauf in Frankfurt. Wir hatten ihn mehr oder weniger dazu genötigt, – sorry: darin bestärkt, am wumboR-Lauf teilzunehmen – „als Vorbereitungslauf und um Wettkampfluft zu schnuppern“. Gut, nun musste ich halt ein wenig Beruhigungsarbeit vor dem Start leisten und noch den ein oder anderen Tipp mit auf den Weg geben. Live-Coaching von seiner besten Seite. ;) Unseren dritten Kollegen im Bunde haben wir vor dem Start nicht mehr entdeckt, die kurze Nachfrage bei der Startnummernausgabe ergab aber, dass er ebenfalls vor Ort sein musste. So warteten wir auf den Startschuß, der nach dem Herunterzählen auch pünktlich um 9:30h erfolgte.
Der erste Kilometer schlängelte sich etwas durch Urberach in Richtung Feld, von wo es dann wie bereits erwähnt, in Richtung Bulau stets bergan ging. Im Nachhinein betrachtet ist der Anstieg an sich gar nicht so schlimm, nur – er zieht sich etwas und wird gegen Ende noch einmal ein kleines Stück steiler. Der kurze Blick auf die Uhr zeigte, dass ich Kilometer eins in einer Pace von 5:37 (starterfeldbedingt) und Kilometer zwei in 5:32 (anstiegsbedingt) unterwegs war.
Der Sieg des Wettkampfgedankens
„Entweder gibst Du jetzt ordentlich Gas oder machst bequem in dem Tempo weiter, hattest Du ja eh‘ vor“, war der erste Gedanke, der mir beim Passieren der zweiten Kilometermarke durch den Kopf schoss. „über 11min auf zwei – das kann doch eigentlich nix mehr werden“, so in etwa der zweite. Die Beine kümmerten sich hingegen gar nicht um das, was das Hirn ein paar Stockwerke höher da zusammenfaselte und liefen einfach weiter, es ging ohnehin gerade etwas bergab, das passte doch. Bei der nächsten Kilometerfahne am Wegesrand bekam die Diskussionsrunde im Hirn einen ordentlichen Schreck, die Diskussion an sich fand ein spontanes Ende und die Beine freuten sich über den so hinterrücks eingefahrenen Triumph. 4:55 für den letzten Kilometer waren eine deutliche Ansage und ich bekam fast selbst einen Schreck, die für mich mehr als ungewohnte Zahl „4“ bei den Minuten zu sehen. Aber ok. ich fühlte mich gerade gut bei dem Tempo und war gespannt, wie sich das Rennen weiter entwickeln würde. Zwar kenne ich die Umgebung mehr oder weniger, aber es ist immerhin meine erste Teilnahme am wumboR-Lauf und die Streckenführung kannte ich nicht im Detail. Nur dass keine Überraschungen in Form von knackigen Anstiegen kommen konnten, war mir klar.
Leider hatte ich über weite Strecken niemanden um mich herum, der in einem ähnliches Tempo wie ich unterwegs war und so lief ich meist alleine von einer Kilometermarke zur nächsten. Immer nur kurzzeitig in der Nähe von anderen Teilnehmern laufend, war ein Windschattenrennen wie beim Griesheimer Straßenlauf heute nicht drin. Die Pace der nächsten Kilometer pendelte zwischen 4:53(!) und 5:07, die Getränkestation bei Kilometer vier ignorierte ich, bei Kilometer sieben nahm ich einen Schluck Wasser, denn die Sonne hatte zwischenzeitlich merklich an Kraft gewonnen. So langsam machte sich auch das hohe Tempo bei mir bemerkbar und ich wollte nicht riskieren am Ende tempomäßig komplett einzubrechen.
wumboR-Lauf: Endspurt
Kilometer acht und neun waren dann auch mit 5:12/5:13 deutlich langsamer, kurz vor Kilometer neun hatte ich einen Läufer bei mir und einen weiteren ein gutes Stück vor mir, den ich eventuell noch würde einholen können. Um etwas Abstand zu dem Läufer bei mir zu bekommen, zog ich kurz nach der 9km-Marke das Tempo etwas an, leider schaffte ich es nicht mehr, den Läufer vor mir zu überholen, denn mein Magen sagte mir, dass der letzte Zwischensprint nicht so unbedingt die beste Idee gewesen war. So konzentrierte ich mich darauf, mein derzeitiges Tempo zu halten und ins Ziel zu bringen. Dort, wo die Zielgasse die 10km- und die Halbmarathonläufer trennte stand eine Digitaluhr mit der aktuellen Laufzeit und ich war mehr als überrascht, dort noch die 51 Minuten zu sehen. Ich freute mich in dem Moment so sehr darüber, dass ich sogar die eigentliche Ziellinie übersah und erst im weiteren Verlauf des Zielkanals daran dachte, meine Uhr zu stoppen.
Neue 10km-Bestzeit beim wumboR-Lauf
Beim wumboR-Lauf werden die Zeiten noch manuell erfasst und so musste ich leider noch etwas abwarten, bis das offizielle Ergebnis im Internet auftauchte, da natürlich keine Ergebnislisten vor Ort ausgehängt wurden. Bis dahin galt aber schonmal meine Zeit auf der Polar als neue Bestzeit für die 10km-Strecke: 0:51:46. Nicht schlecht. Am Montag Vormittag dann die Bestätigung, Platz 16 in der AK, Platz 92 in der Gesamtrangliste m/w mit einer Zeit von 0:51:39!
Damit ist es offiziell, meine bisherige Bestleistung aus dem Jahr 2010 (0:52:38) wurde um fast eine ganze Minute unterboten und das bedeutet für das restliche Jahr, dass das Ziel jetzt mit Sub 50 für die 10km-Distanz ambitioniert neu definiert wurde. Höchste Zeit, dem heimischen Training jetzt endlich mal wieder einen vernünftigen Trainingsplan zugrunde zu legen.
Ins Ziel gekommen sind wir übrigens alle drei, unterwegs kräftig angefeuert von zwei weiteren Kollegen spurtete Kai in einer Zeit von 0:45:33 über die Ziellinie und auch Florian hat seinen ersten Wettkampf bravourös in einer Zeit von 1:09:28 überstanden und ist dabei noch nicht einmal als letzter in den Zielkanal eingelaufen. Gratulation an dieser Stelle!
Und wieso jetzt eigentlich wumboR-Lauf?
Wer sich die ganze Zeit fragt, wieso dieses Rennen den Namen „wumboR-Lauf“ trägt, dem sei hier die Erklärung geliefert:
Der Begriff wumboR® setzt sich zusammen aus den Anfangsbuchstaben der fünf Gemeinden, aus denen Rödermark besteht und aus dem R für Rödermark selbst. Die fünf Namen lauten Waldacker, Urberach, Messenhausen, Bulau und Ober-Roden, die wumboR-Lauf-Strecke verläuft dabei durch alle fünf Ortsteile. Der Begriff wumboR® und die dazu gehörige Kunstfigur wurden von Sylvia Baumer und Manfred Blößer als Maskottchen für das RödermarkFestival geschaffen und dieses Maskottchen steht seitdem auch für den wumboR-Lauf Pate.
Vielen Dank an dieser Stelle an Frau Baumer, die mir freundlicherweise die Nutzung des Bildes in meinem Blog gestattet. Wer an weiteren Informationen zum wumboR®, dessen Entstehungsgeschichte, zum wumboR-Lauf, zum Zusammenhang des wumboR mit Rödermark und zu den weiteren Kunstwerken von Frau Baumer interessiert ist, dem sei an dieser Stelle die Webseite von Frau Baumer unter www.wumbor.de ans Herz gelegt und zum Stöbern empfohlen.